Über die Feuerwehr

Löschzug? Löschgruppe? Einsatzleiter? Löschzugführer? Was ist was? Und wer macht was?

Hier haben wir einige Informationen über die Institution Feuerwehr bereitgestellt.

Wir sind eine Freiwillige Feuerwehr. Was heißt das?

In Deutschland gab es 2019 1.073.350 aktive Feuerwehrleute. Davon waren 93,5% freiwillig. Beruflich ist also nur ein Bruchteil aller deutschen Feuerwehrleute tätig. Nur in großen Städten gibt es Berufsfeuerwehren, im ländlichen Raum wird die Abdeckung komplett ehrenamtlich geregelt. Zu den Aufgaben zählen der abwehrende, sowie vorbeugende Brandschutz, die technische Hilfeleistung und die Gefahrenabwehr bei atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen.

Die Freiwilligen Feuerwehren sind Einrichtungen der Kommunen. Fahrzeuge, Ausrüstung und Unterkünfte werden durch die Städte bereitgestellt. Das Personal besteht aus Ehrenamtlern, das heißt wir sind zu 100% ehrenamtlich tätig. Wir gehen, wie alle anderen Mitbürger, normal unserem Alltag nach. Wenn ein Notruf eingeht, werden wir alarmiert, begeben uns zum Gerätehaus, kleiden uns an, besetzen die Fahrzeuge und rücken aus. Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Auch die, teils sehr zeitintensive, Ausbildung wird in unserer Freizeit vorgenommen.

Funktionen

Die Bezeichnung Truppmann oder Truppfrau bekommt jedes Feuerwehrmitglied, welches die Grundausbildung (F1) abgeschlossen hat. Dies beinhaltet das sichere Beherrschen aller feuerwehrtechnischen Grundlagen.
Ein Trupp besteht immer aus zwei Personen: ein Truppführer und ein Truppmitglied.  Zusammen erledigen sie verschiedenste Grundtätigkeiten nach der Feuerwehrdienstvorschrift 3.

Ein Truppführer oder eine Truppführerin ist jedes Feuerwehrmitglied, welches den Truppführer Lehrgang (F2) erfolgreich abgeschlossen hat.
Der Truppführer ist für die Sicherheit und Gesundheit des Trupps verantwortlich. Er nimmt Befehle des Gruppenführers entgegen und sorgt für die Ausführung dieser.

Atemschutzgeräteträger ist eine Qualifikation, die zusätzlich ab dem Truppmann erworben werden kann. Sie befähigt das Tragen von umluftabhängigem (bspw. Filtermasken) und umluftunabhängigem Atemschutz, den bekannten auf dem Rücken getragenen Flaschengeräten. Voraussetzung ist die Teilnahme am Lehrgang „Atemschutzgeräteträger“ und das erfolgreiche Bestehen der arbeitstechnischen Vorsorgeuntersuchung G26.3.

Der Maschinist oder die Maschinistin fährt das Feuerwehrfahrzeug und ist für die Bedienung der Pumpe und anderen Geräteschaften zuständig. Gegebenenfalls unterstützt der Maschinist bei der Entnahme von Gerätschaften. Mithilfe des Fahrzeuges sichert er die Einsatzstelle als erster ab.
Voraussetzung ist das erfolgreiche Abschließen des Lehrganges „Maschinist“. Für Fahrer ist außerdem ein dem Fahrzeug entsprechender Führerschein notwendig.

Der Angriffstrupp wird in erster Linie zur Rettung eingesetzt. Bei Brandereignissen betritt er unter Atemschutz den verrauchten Bereich und geht zur Menschenrettung vor. Nach Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen bedient er die hydraulischen Rettungsgeräte zur Befreiung des Patienten.

Der Wassertrupp sorgt in erster Linie für die Wasserversorgung vom Fahrzeug zum Verteiler und danach von der Wasserentnahmestelle zum Fahrzeug. Nach dem Sicherstellen der Wasserversorgung rüstet er sich als Sicherheitstrupp aus, um, falls der Angriffstrupp verunfallt, eingreifen zu können.
Bei Verkehrsunfällen ist der Trupp für die Sicherstellung des Brandschutzes zuständig.
Nach Erledigung seiner Aufträge kann der Wassertrupp auch weitere Aufgaben auf Befehl des Gruppenführers übernehmen.

Der Schlauchtrupp legt bei Brandeinsätzen die Schlauchleitung vom Verteiler bis zum Strahlrohr. Danach stellt er sich für weitere Aufgaben dem Gruppenführer zur Verfügung.
Nach Verkehrsunfällen bereitet der Trupp die zur Befreiung notwendigen Geräte für den Angriffstrupp vor.

Der Melder übernimmt vom Gruppenführer befohlene Aufgaben. Dies beinhaltet oft Unterstützung der Erkundung vom Gruppenführer, Betreuung von Personen oder das Überbringen von Informationen.

Der Gruppenführer oder die Gruppenführerin hat Befehl über eine Gruppe (8 Mitglieder) bestehend aus Angriffstrupp, Wassertrupp, Schlauchtrupp, Maschinist und Melder.
Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle erkundet er die Lage und gibt entsprechende Befehle. Er ist für die Sicherheit seiner Gruppe verantwortlich und bestimmt die Position von Fahrzeug, Verteiler oder anderen Gerätschaften.
Um Gruppenführer zu werden muss der Lehrgang „Gruppenführer“ (F3) am Institut der Feuerwehr NRW erfolgreich besucht werden.

Ein Gruppenführer wird durch eine blaue Weste gekennzeichnet.

Der Zugführer oder die Zugführerin befehligt einen Zug (bestehend aus mindestens 22 Personen) mit den darin enthalteten Gruppen. Auch Zugführer müssen zuerst den Lehrgang „Zugführer“ am IdF bestehen um als solcher eingesetzt zu werden. Gleichzeitig wird ein Zugführer auch befähigt die Funktion „Einsatzleiter“ auszuüben.

Ein Zugführer wird mit einer roten Weste gekennzeichnet.

Der Einsatzleiter oder die Einsatzleiterin koordiniert alle Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst an der Einsatzstelle. Er ist hauptverantwortlich für den Einsatz und die Sicherheit der eingesetzten Kräfte. Zur Erfüllung der Aufgaben der Feuerwehr hat er rechtliche Befugnisse wie beispielsweise das Heranziehen von Hilfsmitteln oder das Austeilen von Platzverweisen für störende Personen.

Ein Einsatzleiter wird durch eine gelbe Weste gekennzeichnet.

taktische Einheiten

Ein Trupp besteht aus Truppführer und Truppmitglied. Man unterscheidet gegebenfalls noch in unselbstständigen und selbstständigen Trupp. Ein unselbstständiger Trupp ist einem Gruppenführer unterstellt, ein selbstständiger Trupp wird von einem Gruppenführer geführt und besetzt meist Spezialfahrzeuge wie Drehleitern, Rüstwagen oder Tanklöschfahrzeuge.

Eine Staffel besteht aus einem Staffelführer, welcher dieselbe Qualifikation und Aufgaben hat wie ein Gruppenführer, einem Maschinisten, einem Angriffstrupp und einem Wassertrupp.

Die Gruppe bildet die taktische Grundeinheit der deutschen Feuerwehr. Sie besteht aus acht Personen plus dem Gruppenführer. In ihr sind alle Funktionen vertreten. Ihre Grundtätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz sind in der Feuerwehrdienstvorschrift 3 festgelegt.
Gruppenfahrzeuge wie Löschgruppenfahrzeuge oder Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge sind standardmäßig mit einer Gruppe besetzt.

Ein Zug besteht aus zwei Löschgruppen und einem Zugtrupp. Es sind mindestens 22 Personen vorgesehen.

außerhalb des Einsatzes

Die Einheitsführer und ihre Stellvertreter organisieren die Einheiten, hier die Löschgruppen und den Löschzug, außerhalb des Einsatzes. Sie planen Übungsdienste, Besuche von Lehrgängen und weiteren Veranstaltungen und vieles mehr. Meistens sind sie gleichzeitig auch als Gruppen- oder Zugführer qualifiziert.

Der Gerätewart kümmert sich um die Einsatzbereitschaft der Geräte und Fahrzeuge. Er führt kleinere Prüfungen und Reparaturen selbst durch, oder organisiert Termine für Werkstätten und Prüfungen.

Der Atemschutzgerätewart ist zuständig für die Einsatzbereitschaft der Atemschutzgeräte. Ursprünglich führte er die Prüfung der Masken und Geräte selbst durch, mittlerweile gehen alle Mittel zum Prüfen und Wiederauffüllen zur Kreisfeuerwehrzentrale in Brakel. Innerhalb der Einheit ist er weiterhin für die Verteilungsplanung und Anmeldung der Gerätschaften zuständig.

Alarmierung

Als Freiwillige Feuerwehr sind wir nicht ständig im Dienst. Im Falle eines Einsatzes werden wir über verschiedene Wege alarmiert und begeben uns dann zum Gerätehaus. Hier stellen wir die Alarmierungsarten vor.

Fast jedes Feuerwehrmitglied hat einen Funkmeldeempfänger ständig bei sich. Die kleinen Geräte finden in einem Holster am Gürtel Platz und erinnern von Form und Funktion an Pager. Geht ein Alarm ein macht das Gerät mit Vibration, Blinken und einem lauten akustischen Alarm auf sich aufmerksam. Auf dem Display stehen Informationen wie das Alarmstichwort, die alarmierte Einheit und kurze Infos zur vermuteten Lage und Adresse.

Als Redundanz zur Alarmierung per Funkmeldeempfänger ist bei jedem Feuerwehrangehörigen eine App auf dem Smartphone installiert, die einen Alarm ausgibt. Ähnlich wie bei der Alarmierung per Meldeempfänger können erste Informationen entnommen werden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit Rückmeldung zu geben, ob der Feuerwehrangehörige zum Einsatz kommen kann. Dies ermöglicht den Führungskräften eine erste Personalplanung.
Die App bietet auch weitere Funktionen wie einen Terminkalender und eine Chatfunktion.

Einige planbare Einsätze werden per Telefon übermittelt.

Sind Fahrzeuge unterwegs, oder sind bei einer Flächenlage die Gerätehäuser besetzt, ist es möglich einzelne Fahrzeuge per Funk zu erreichen, um einen Einsatzauftrag zu übermitteln.

Planbare Ereignisse, wie Brandsicherheitswachen oder Verkehrsabsicherungen werden per Termin geregelt. Dazu gehört die Personal- und Fahrzeugplanung.

Gerätschaften

Bei Atemschutzgeräten ist in zwei Kategorien zu unterscheiden.
Umluftabhängige Atemschutzgeräte sind, wie der Name verrät, von der Umgebungsluft abhängig. Wenn zu wenig Sauerstoff in der Umgebungsluft enthalten ist, kann auch nicht mehr geatmet werden. Unter diese fallen Atemmasken mit Filter. Bei der Feuerwehr kommen häufig ABEK-Filter zum Einsatz, die gegen eine große Zahl an luftgetragenen Gefahrstoffen schützen.
Weit häufiger kommen umluftunabhängige Atemschutzgeräte zum Einsatz. Bei diesen kommt eine dem Gerät eigene Luftversorgung zum Einsatz, die komplett von der Umgebungsluft isoliert. Dies wird mit komprimierter Atemluft in einer Flasche bewerkstelligt, die über eine Leitung direkt in die Atemmaske strömt. Sie sind auch bekannt als „Pressluftatmer“. Mittlerweile sind überwiegend Überdruckgeräte im Einsatz, welche die Luft mit etwas Überdruck in die Maske leiten. Vorteilhaft ist, dass, auch wenn die Maske nicht ganz dichtschließen sollte, keine Gefahrstoffe eindringen können. Gleichzeitig wird auch das Atmen des Trägers erleichtert, der nun nicht mehr so stark einatmen muss. Die Einsatzzeit mit den Geräten ist durch den Luftvorrat in der Flasche und der Art der Tätigkeit eingeschränkt. Unter schwerer Arbeit ist der vorhandene Luftvorrat schnell aufgebraucht.

Mit hydraulischem Rettungsgerät sind Geräte gemeint, die hauptsächlich zur Rettung von Menschen die eingeklemmt sind, wie es beispielsweise oft nach Verkehrsunfällen der Fall ist, verwendet werden. Mittels Hydraulik wird Druck aufgebaut, der dann mit den verschiendenen Geräten unterschiedlich angewandt wird.
Ein Satz besteht zum Beispiel aus:

– Schere: schneidet Stoffe

– Spreizer: drückt mittels der beiden Backen und Spitze Dinge zusammen oder auseinander

– Rettungszylinder: drückt zusammengequetschte Teile auseinander

– Pedalschneider: kleinere, leicht abgewandelte Schere, die hauptsächlich zum Durchschneiden von Pedalen zum Einsatz kommt

Seit einigen Jahren gibt es auch Akkuversionen dieser Gerätschaften. Diese bieten den Vorteil der erhöhten Mobilität, da kein Hydraulikaggregat verwendet wird. Nachteilig ist oft, das durch die Akkus entstehende, zusätzliche Gewicht.