Wie läuft ein Feuerwehreinsatz ab?
Ein Notruf geht bei der Kreisleitstelle ein. Der Disponent nimmt den Anruf entgegen, versucht so viele Informationen wie möglich über den Notfall einzuholen, legt das Einsatzstichwort fest und alarmiert die dadurch hinterlegten Einheiten.
Ab hier beginnt der eigentliche Einsatz der Feuerwehr. Nachdem der Disponent den Alarm auslöst, geht eine Alarmmeldung an die Funkmeldeempfänger und Handyapps der Freiwilligen Feuerwehrleute. In der Alarmmeldung stehen erste Informationen wie:
- Das Einsatzstichwort
- Der Einsatzort
- Eine Kurzbeschreibung der Lage
- Die alarmierten Einheiten
Nach Erhalt des Alarms begeben sich die Feuerwehrleute, soweit möglich, auf den Weg zum Gerätehaus.
Im Gerätehaus angekommen wird entsprechend des Einsatzstichwortes die geeignete Feuerwehrschutzkleidung angezogen und die Fahrzeuge besetzt. Bei den meisten Einsatzstichworten fährt im Löschzug Nieheim beispielsweise das HLF 20 als erstes Fahrzeug raus.
Vom Gerätehaus wird mit Blaulicht und Martinshorn die Einsatzstelle angefahren. Auf der Fahrt werden, falls vorhanden, mit der Leitstelle weitere Informationen ausgetauscht, während sich bei einem Brand bereits die ersten Kameraden mit Atemschutzgeräten ausrüsten.
An der Einsatzstelle angekommen wird zuerst durch eine Führungskraft die Lage beurteilt und dann Maßnahmen beschlossen. Falls notwendig werden weitere Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei nachalarmiert.
Ist der Einsatz abgeschlossen wird die benutzte Ausrüstung zurückgebaut und wieder in den Fahrzeugen verstaut. Verunreinigungen werden, wenn möglich, beseitigt. Nasse Schläuche und kontaminierte Schutzausrüstung werden separat eingepackt und der Reinigung in der Kreisfeuerwehrzentrale zugeführt. Danach wird wieder das Gerätehaus angefahren.
Im Gerätehaus angekommen wird die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wiederhergestellt. Verbrauchtes Material wird aufgefüllt, benutztes Material auf Schäden geprüft und Verschmutzungen, soweit vorher noch nicht komplett bereinigt, entfernt.
Nach der Dokumentation des Einsatzes und dem Erstellen des Einsatzberichtes endet der Einsatz für die Feuerwehr.
Gibt es bei uns keine Berufsfeuerwehr?
Nein. Von den etwa 23.000 Feuerwehren in Deutschland sind über 22.000 Freiwillige Feuerwehren. Städte müssen erst ab einer bestimmten Einwohneranzahl hauptamtliche Feuerwehrkräfte beschäftigen. In allen anderen Städten sichern Freiwillige Feuerwehren die Bürger. Das Aufgabengebiet und die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren ist identisch. Nur durch das System der Freiwilligen Feuerwehren kann flächendeckend schnelle und professionelle Hilfe sichergestellt werden. Die „richtige“ Feuerwehr kommt, sobald Sie den Notruf absetzen.
Ist den ganzen Tag jemand im Gerätehaus?
Nein. Bei einem Alarm werden die Feuerwehrkräfte über verschiedene Wege alarmiert und begeben sich auf dem Weg zum Gerätehaus, wo sie sich ankleiden, die Fahrzeuge besetzen und zum Einsatzort ausrücken.
Werdet ihr bezahlt?
Nein. Die Freiwillige Feuerwehr ist rein ehrenamtlich aufgestellt. Eine Aufwandsentschädigung kann für anfallende Kosten ausgestellt werden.
Ist der Rettungsdienst Teil der Feuerwehr?
Nicht immer. Auch wenn in größeren Städten der Rettungsdienst zu Teilen auch von der Feuerwehr gestellt wird, ist diese Aufgabe im ländlichen Raum durch verschiedene Organisationen wie die Malteser, die Johanniter, das Rote Kreuz oder durch die Landkreise abgedeckt. Im Kreis Höxter stellt der Kreis den Rettungsdienst. Nur die Stadt Höxter betreibt den Rettungsdienst kommunal.
Warum fahren so viele Feuerwehrautos los?
Das hat verschiedene Gründe. Beispielsweise stehen tagsüber aufgrund der außerhalb der Heimatstadt gelegenen Arbeitsstätte weniger Einsatzkräfte zu Verfügung, weshalb über diesen Zeitraum grundsätzlich mehr Einheiten alarmiert werden, um eventuellen Personalengpässen vorzubeugen.
Gleichzeitig hängt die Anzahl der alarmierten Fahrzeuge stark von dem Einsatzstichwort ab, mit dem die Leistelle alarmiert. Mit dem Einsatzstichwort versucht der Disponent die Größe und Schwere des Einsatzes abzuschätzen. Hinter jedem Einsatzstichwort sind dann der Kommune entsprechend Einheiten und Fahrzeuge hinterlegt, die alarmiert werden sollen.
Zusätzlich kann es sein, dass bei einem Einsatz besondere Geräte benötigt werden, die bei manchen Einheiten nicht vorhanden sind, sodass eine geeignete Einheit hinzualarmiert werden muss.
Warum wird bei Einsätzen oft die ganze Fahrbahn gesperrt, auch wenn sie nicht betroffen ist?
Dies dient der Absicherung der Einsatzstelle vor Verkehr. Es muss möglich sein, an einer Einsatzstelle zu arbeiten ohne, dass Einsatzkräfte vom fließenden Verkehr gefährdet werden. Soweit möglich gibt die Polizei frühstmöglich wieder einen Teil der Fahrbahn frei.
Warum arbeitet manchmal nur ein Teil der Feuerwehrleute?
Das kann verschiedene Gründe haben. Einige Einsatzkräfte können in Bereitschaft stehen, warten also auf weitere Aufgaben, die anfallen könnten, oder retten die arbeitenden Kräfte im Falle eines Unfalls. Andere Kräfte ruhen sich vielleicht von körperlich anstrengender Arbeit aus, oder sind in Führungspositionen und beurteilen die Lage. Es ist auch möglich, dass das Einsatzstichwort für den vorgefundenen Einsatz zu groß gewählt wurde und einige Kräfte schlicht keine Aufgabe haben, oder ihre Aufgabe bereits erledigt ist. Wenn der Einsatzleiter es für nötig erachtet, bleiben diese Kräfte vor Ort in Bereitstellung, oder fahren wieder ihren Standort an.